Tobias Schmücking

„still“

Mit seinen digitalen Bildbearbeitungen thematisiert der Leverkusener unsere immer stärker durch Medien bestimmte Wahrnehmung von Realität und deren Bedingtheit.
Tobias Schmücking gewinnt sein Bildmaterial wesentlich aus dem Medium Fernsehen sowie aus alten Super 8 Filmen. Für bestimmte Serien lenkt er dabei seine Aufmerksamkeit vor allem auf solche Bilder, die im klassischen Sinn „gestört“ sind, beispielsweise durch ungewollten Lichteinfall. Auch uns allen aus Filmen bekannte Bildstörungen, so genannte „Störbilder“ nutzt er für seine Neu-Konzeptionen, mithin Bilder an der Grenze ihrer vollständigen Zerstörung und Auflösung. In der Überlagerung einzelner dieser Bildebenen erscheint dann plötzlich das rein Flächige der „Störungsstrukturen“ räumlich, wird vom Betrachter beinahe unbewusst in etwas Vertrautes übersetzt.
Für eine andere Themenreihe greift Tobias Schmücking zurück auf das sich aus 576 horizontalen Zeilen mit 768 Bildpunkten aufbauende Fernsehbild. Von 25 verschiedenen Medien-Bildern eines Sujets werden jeweils in bestimmten Abständen horizontale Zeilen ausgewählt und miteinander zu einem vollkommen neuen Bild zusammengefügt. Bildzerlegungen, Bildverschränkungen und Zeitverschiebungen ermöglichen hier die Konstruktion eines mit der Realität nicht mehr deckungsgleichen Ab-Bildes – oder ist dies die Realität?
Das Verhältnis von Bild und Abbild, es verliert im Zeitalter der Medien zusehends an Eindeutigkeit, an Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit – die Realität hat ihre Einmaligkeit, ihre Unverrückbarkeit wohl schon längst eingebüßt.

Tobias Schmücking wurde 1969 in Düren geboren, wuchs auf in Leverkusen, wo er auch heute lebt.
Studium der Freien Bildenden Kunst – Zeichnung an der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz, anschließendes Film-Studium in der dortigen Filmklasse. 1998 Diplom Freie Bildende Kunst, Fachgebiet Film; seither Arbeit als freier Filmemacher und Autor, Bildender Künstler (Fotografie und digitale Kunst), Grafiker und Illustrator.

Auszeichnungen: 
Für „Der Turm“, Kurzfilm (16mm, 13 min.)
2. Preis: Rheinland-Pfälzisches Filmsymposium `97 (for rough cut)
2. Preis: Film und Multimedia Nachwuchsförderpreis Hessen/Rheinland-Pfalz `98

 

Für “Auermühle”, D (Super-8, 6 min)
Honourable Mention: VideoEx, Zürich 2003
Zusammen mit 100 ausgewählten Filmen in der Erstausgabe des Katalogs „German Shortfilms 2004“
People´s Choice Award: 37th int. Humboldt Shortfilm-Festival, Arcata, USA