Kai Richter
„EINBLICKE“
„BAU-SKULPTUR“ – Kai Richter
18. Januar bis 8. März 2005
Weiße geometrische Körper werden von simplen Baustützen in die Höhe gebracht – scheinen trotz ihrer Schwere und Massigkeit über dem Boden zu schweben. Es sind Formen, die wir zunächst nicht zuzuordnen
wissen – autonome Gebilde im Raum, die sich klar in dem klassischen Themenbereich von Skulptur bewegen: Masse und Volumen, Schwere und Leichtigkeit, Sockel… Leicht wird da der Vorwurf der Beliebigkeit laut, zu reduziert, zu elementar erscheinen die Arbeiten.
Kai Richter „durchforstet“ das Alltägliche, er „scannt“ Architekturen nach bekannten, bewährten Formen und Formlösungen, nach „Grundformen des Alltäglichen“. Dies können ein Flieger sein, eine Säule, ein Wohnhaus, ein Stadion - Form-Module unserer gebauten Wirklichkeit. Diese gebaute, diese konstruierte Wirklichkeit liefert dem Bildhauer jene architektonischen Versatzstücke, die, gelöst von ihrem Funktions-Kontext und übersetzt in Holz und Gips, als eigenständige Formen ihre skulpturalen Qualitäten entfalten, autonom oder im Dialog mit dem vorgefundenen Raum. Erst durch diese Isolation wird es möglich, das jeweilige Form-Modul auf seine Tauglichkeit hin zu überprüfen, auf seine ungebrochene Gültigkeit. Denn in einer Welt, in der der Raum als absolute Größe zu verschwinden droht, muss die Wahrnehmung für jene Versatzstücke, jene Module geschärft werden, aus der sich unsere Wirklichkeit noch zusammensetzt.